Legal Tech Management

Was bringt die neue Legal Tech-Fortbildung der Hochschule FOM?

Von Prof. Dr. Olaf Müller-Michaels

Prof. Dr. Olaf Müller-Michaels ist Dekan für Wirtschafts- und Steuerrecht der FOM Hochschule. Im Interview mit legal-tech.de verrät er, welche Lerninhalte der neue Zertifikatskurs Legal Tech Management umfasst und wie sich die neugewonnenen Kenntnisse im Kanzleialltag gewinnbringend umsetzen lassen.

Herr Prof. Müller-Michaels, wie ist die Idee entstanden, den Zertifikatskurs Legal Tech Management anzubieten? Haben Sie einen bestimmten Bedarf festgestellt?

Als Hochschule erhielten wir sowohl von unseren Studierenden als auch über unseren Kooperationspartner Soldan Anfragen nach einer anspruchsvollen berufsbegleitenden Fortbildung zum Thema Legal Tech. Auch intern haben uns Kollegen, die sich in Forschung und Praxis mit dieser Thematik befassen, auf die wachsende Relevanz von Legal Tech hingewiesen.

Eignet sich die Fortbildung nicht auch für RechtsanwältInnen? Als Zielgruppe werden sie nicht explizit aufgeführt.

Primäre Zielgruppe sind Rechtsanwaltsfachangestellte und WirtschaftsjuristInnen. Der Schwerpunkt des Zertifikatskurses liegt bei organisatorischen und betrieblichen Fragen, weniger im materiellen Recht. Trotzdem können auch RechtsanwältInnen teilnehmen; gerade die Bereiche digitale Geschäftsmodelle und Marketing dürften auch für sie interessant sein.

In der Beschreibung des Kurses heißt es: „Gefordert werden Experten, die sich mit digitalen Geschäftsprozessen auskennen und passgenaue juristische Lösungen bieten.“ Was genau ist damit gemeint?

Nehmen Sie zum Beispiel Dienstleistungen wie die Durchsetzung von Ansprüchen bei Flugverspätungen. Diese Verfahren können wegen ihres Massencharakters nur über digitale Prozesse effizient geführt werden. Diese Prozesse wiederum müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen und Anspruchsvoraussetzungen abbilden. Hier wollen wir den TeilnehmerInnen des Zertifikatskurses Legal Tech Management entsprechendes Know-how vermitteln.

In der Kursbeschreibung steht auch, dass die TeilnehmerInnen Projektarbeiten umsetzen werden. Werden sie hier also auch eigene Ideen zu Legal Tech entwickeln?

Ja, das ist durchaus möglich. Wir werden aber auch Fallstudien präsentieren, auf denen die TeilnehmerInnen aufbauen können.

In den Lernmodulen wird u. a. folgender Punkt aufgezählt: „Optimierungspotenziale durch Digitalisierungs- und Automatisierungsansätze in juristischen Arbeitsabläufen“. Ist das Erkennen von Optimierungspotenzialen nicht hochindividuell? Wie lässt sich das erlernen?

Neben typischen Optimierungsstrategien bieten wir den TeilnehmerInnen „Best Practice“-Beispiele, die ihnen helfen, auch einzelfallbezogen solche Potenziale zu entdecken und zu nutzen.

In einem Lehrmodul werden u. a. auch Inhalte wie Blockchain-Technologie und KI vermittelt. Sind derartige Technologien nicht noch zu weit von der täglichen Anwaltspraxis entfernt?

Tatsächlich stehen diese Entwicklungen noch am Anfang. Trotzdem glauben wir, dass sich hier in den nächsten fünf Jahren u. a. für Wirtschaftsjuristinnen und Wirtschaftsjuristen viele Chancen ergeben. Außerdem kann KI schon heute bei anwaltlichen Aufgaben, wie der Analyse von Erfolgschancen und der Automatisierung der Mandatsbetreuung, helfen. Für die Blockchain-Technologie gibt es ebenfalls bereits jetzt juristische Anknüpfungspunkte, etwa bei den Themen Kryptowährungen und Initial Coin Offerings.

Wer wird den Kurs leiten?

Oliver Schwartz, Rechtsanwalt und Legal Tech-Experte bei Soldan, wird den Zertifikatskurs leiten. Er beschäftigt sich seit 2009 mit der Produkt- und Geschäftsfeldentwicklung, dem Produktmanagement und digitalen Kanzleithemen bei Soldan und verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in den Bereichen juristische Software, Legal Tech sowie Innovations- und Projektmanagement.

Wie viel kostet der Kurs?

Die Kursgebühr beträgt 2.655 Euro. Eine Sonderregelung gibt es für Studierende der FOM Bachelor-Studiengänge „Business Administration“ und „Wirtschaftsrecht“, die mit dem Hochschulzertifikat ihre Standard-Vertiefung ersetzen können; sie zahlen 885 Euro. Grundsätzlich sind die Gebühren entweder im Rahmen einer Einmalzahlung oder in Form von Monatsraten à 295 Euro fällig.

Herr Prof. Müller-Michaels, ich danke vielmals für das interessante Gespräch!

Foto: Adobe.Stock/Kzenon
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Prof. Dr. Olaf Müller-Michaels ist seit 2009 Professor für Wirtschaftsrecht und seit 2014 Dekan für Wirtschafts- und Steuerrecht an der FOM Hochschule. Seine Lehrschwerpunkte liegen in den Bereichen Handels- und Gesellschaftsrecht, Vertragsgestaltung und Europarecht. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften und seiner Zulassung als Rechtsanwalt arbeitete er zudem in international tätigen Anwaltskanzleien in Düsseldorf.

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