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Mandantenakquise trotz Corona: Rechtsanwalt Martin Jedwillat empfiehlt Rechtsberatungsplattform

Von Martin Jedwillat

Über Rechtsberatungsplattformen sollen Anwälte*innen angeblich besser online auffindbar sein, mehr passende Mandate gewinnen und leichter mit Mandanten zusammenarbeiten. Doch können die Legal Tech-Unternehmen halten, was sie versprechen? Rechtsanwalt Martin Jedwillat betreibt eine Kanzlei in Rostock und ist unter anderem auf Internet-, Medien- und Vertragsrecht spezialisiert. Er spricht über seine Erfahrungen mit dem Plattformanbieter advocado.

Herr Jedwillat, welche Bedeutung hat Online-Sichtbarkeit für Ihr Kanzleigeschäft?

Aktuell generiere ich circa 95 Prozent meiner Mandate online. Entsprechend hat Online-Sichtbarkeit einen sehr hohen Stellenwert für mein Kanzleigeschäft. Die meisten Menschen finden ihren nächsten Anwalt oder ihre nächste Anwältin heutzutage über die Google-Suche. Deshalb setzen wir stark auf Online-Mandantenakquise.

Sie haben sich dazu entschieden, für die Online-Mandanten-Akquise die digitale Rechtsberatungsplattform advocado zu nutzen. Warum?

Schon im Studium habe ich mich für die Digitalisierung der Rechtsbranche interessiert. Als ich dann 2014 meine Zulassung erhalten und meine eigene Kanzlei advomare in Rostock gegründet habe, wusste ich, dass ich nicht nur auf die altmodische, Offline-Akquise und -Betreuung vertrauen sollte. Denn nicht nur ich nutze im Alltag viele digitale Angebote – auch die Anforderungen und Bedürfnisse meiner potenziellen Mandanten verändern sich. Damals gab es jedoch kaum Anbieter auf dem Markt, die ein für mich passendes Konzept verfolgten. advocado ist “Made in Mecklenburg-Vorpommern”, so wie ich. So kamen wir ins Gespräch. Die Idee der vollumfänglichen digitalen Mandatsbearbeitung hat mich überzeugt und daher bin ich seit 2015 zufriedener Partneranwalt von advocado. Besonders jetzt in der Coronakrise bin ich froh über diese Zusammenarbeit, denn ich kann meine Mandanten, wie gewohnt, weiter digital betreuen und habe keine Probleme wegen der Kontaktbeschränkungen.

Weshalb haben Sie sich für advocado entschieden und nicht für eine andere Plattform?

Meiner Erfahrung nach gibt es bei diesen Plattformen entweder Nischenanbieter, die aufgrund meiner Spezialisierungen nicht passen und bei denen es oft vor allem um Kleinstansprüche geht. Daneben gibt es reine Vermittlungsplattformen, die zwar Mandanten generieren, jedoch wird der weitere Prozess der Mandatsbearbeitung nicht unterstützt. advocado begleitet hingegen den gesamten Prozess, das heißt von der Akquise über die Betreuung bis zum Abschluss des Falles.

Welche Vorteile bringt die digitale Arbeitsweise für Sie über die Online-Auffindbarkeit hinaus?

Spätestens seit der Coronakrise dürfte das wohl allen klar sein: Ortsunabhängigkeit! Doch nicht nur in Krisensituationen hat die digitale Zusammenarbeit mit Mandanten Vorteile. Man kommuniziert zeitgemäßer und effizienter miteinander: Statt Briefe zu schicken, zu faxen oder zu telefonieren, schicke ich meinen Mandanten alles Wichtige über die Plattform zu. So ist alles gesammelt an einem Ort und wir können beide darauf jederzeit zugreifen. Wenn ein Mandant zum Beispiel abends um 21 Uhr eine wichtige Frage hat, kann er diese in seinem Nutzer-Dashboard bei advocado stellen, ich werde benachrichtigt und kann, sobald ich es sehe, antworten. Das spart beiden Parteien Zeit und verbessert den Informationsfluss. Darüber hinaus sind alle Daten und Dokumente auf der Plattform sicher und ortsunabhängig erreichbar. Insbesondere erleichtert uns dies auch die elektronische Aktenführung. Die berühmten Aktenberge, die man aus Anwaltsbüros in Filmen kennt, sind damit Vergangenheit.

Welche Anwendungsmöglichkeit schätzen Sie an der Plattform am meisten? Was ist Ihr Lieblingsfeature?

In der Coronakrise ist definitiv der Videochat meine Lieblingsfunktion. Zu mir in die Kanzlei kommt ja zurzeit niemand mehr. Über den Videochat kann ich sicher und bequem mit meinen Mandanten kommunizieren. Was ich noch klasse finde, sind die Arbeitserleichterungen, zum Beispiel durch Angebotsvorlagen und automatische Deckungsanfragen bei Rechtsschutzversicherungen.

Was stört Sie an der digitalen Arbeitsweise? Was war in der guten alten Offline-Welt besser?

In der digitalen Welt ist man immer erreichbar. An und für sich ist das ja etwas Gutes, aber dadurch verschwimmen natürlich auch die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit. Heute kann ich selbst aus dem Urlaub auf meine Akten zugreifen. Das ging früher nicht. Und auch wenn diese Einschränkungen in der analogen Welt nervten, boten sie eben auch ein Stück Freiheit.

Auf advocado können Mandanten und Kolleg*innen Bewertungen über ihre Leistung hinterlassen. Wie stehen Sie dazu?

Ich denke, Bewertungen gehören in Zeiten von Google, Amazon und Co. zu unserem täglichen Leben. Schließlich sind sie eine wichtige Orientierungshilfe. Sie geben Sicherheit und Vertrauen. Solche Entscheidungshilfen sind ganz besonders im sensiblen Bereich der Rechtsberatung wichtig. Deshalb bin ich absolut dafür. Der gesamte Rechtsmarkt wird durch Bewertungen transparenter. Früher waren Anwälte*innen u. a. auf Weiterempfehlungen angewiesen, um Neukunden zu gewinnen. Heute ist die Leistungsfähigkeit vieler Anwälte*innen ganz unkompliziert einsehbar. Und das spornt natürlich auch dazu an, immer sein Bestes zu geben.

Wie ist das Feedback der Mandanten, mit denen Sie über advocado zusammenarbeiten? Ist digital die bessere Alternative für den Mandanten oder bleibt der Besuch in der Kanzlei weiterhin die erste Wahl?

Ich habe bei den Weiterempfehlungen eine Bewertung von 99 Prozent  und meist fünf von fünf Sternen. Daher gehe ich davon aus, dass nahezu alle meine digital betreuten Mandanten zufrieden und glücklich waren. Zudem geben uns die Mandanten häufig auch ein persönliches Feedback und sprechen ihren Dank für die Unterstützung aus, was das ganze Team natürlich freut und motiviert.

Ob digital die bessere Alternative ist? Wie wir Juristen so gerne sagen: Es kommt drauf an. Für viele Menschen sind mittlerweile eine schnelle Beantwortung und der mobile Zugriff auf Dokumente und Kommunikationskanäle wichtig. Das können nur digitale Angebote gewährleisten. Dann gibt es natürlich noch Sonderfälle, in denen ein Besuch in einer Kanzlei beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen schlichtweg nicht möglich ist. Für diese Menschen sind Anbieter wie advocado die einzige Option. Somit kann ich sagen: Ja, Plattformen sind eine hervorragende Alternative. Aber sie werden Termine in der Kanzlei nicht gänzlich ersetzen. Auch wenn der Anteil an analoger Rechtsberatung mehr und mehr sinken wird – da bin ich mir sicher.

Welchen Anwälte*innen würden Sie die Nutzung von advocado empfehlen, welchen nicht?

Besonders in der Coronakrise, aber auch darüber hinaus, würde ich all meinen Kolleg*innen empfehlen, sich mit dem Service von advocado auseinanderzusetzen. Digital ist derzeit die einzige Möglichkeit, seine Mandate zu bearbeiten und abzuschließen. Zusätzlich bedeutet die Zusammenarbeit mit advocado für mich eine deutliche Arbeitserleichterung. Nicht empfehlenswert ist das für Anwälte*innen, die Online-Rechtsberatung gegenüber nicht wirklich offen sind. Denn jede Plattform ist nur so gut, wie man sie für sich zu nutzen weiß.

Gibt es etwas, das Sie am Angebot von advocado ändern würden bzw. haben Sie Verbesserungsvorschläge?

Als langjähriger Partneranwalt bei advocado habe ich die eine oder andere Änderung und Überarbeitung miterlebt. Ich habe den Eindruck, dass die Mitarbeiter über Feedback wirklich dankbar waren. Viele meiner Anmerkungen wurden daraufhin auch umgesetzt. Daher kann ich derzeit gar keine Vorschläge äußern, weil ich sie immer direkt weiterleite.

Wie lange hat es gedauert, bis Sie die Nutzung von advocado „routinieren“ konnten? Wo ergaben sich dabei die meisten Fragen?

Das ging ziemlich schnell. Das System von advocado ist sehr intuitiv. Ich erinnere mich, dass ich damals eine kurze Online-Schulung zum Handling der Plattform erhalten habe und die Plattform dadurch schnell bedienen konnte. Mittlerweile gibt es bei advocado einen integrierten Schulungsbereich zum Kennenlernen und Benutzen der Plattform, zur Verbesserung der Kommunikation mit den Mandanten und zur Effizienzsteigerung. So kann jede*r Kolleg*in wählen, welche Themenfelder für sie bzw. ihn relevant sind und sich entsprechend einarbeiten. Das spart im Vergleich zu anderen Lösungen und anderer Kanzleisoftware viel Zeit und erleichtert den Einstieg erheblich. Für Rückfragen habe ich meinen festen Ansprechpartner aus dem freundlichen Serviceteam bei advocado.

Nach meiner Anmeldung hat es ein wenig gedauert, bis das Rad ins Laufen kam. Das liegt zum Beispiel daran, dass von der Performance abhängig ist, wie viele Rechtsfragen man zugeteilt bekommt. So muss man sich also erst etwas hocharbeiten. Reaktionszeiten und Bewertungen spielen hier beispielsweise eine Rolle. Durch das Statistik-System bei advocado kann ich mich hier selbst kontrollieren und konnte so meine Performance erheblich verbessern. Ebenso ist es aber auch, wenn man eigenständig bei Google auftritt: Je besser man sich präsentiert, desto höher das Ranking und desto mehr Anfragen erhält man. Mit meinem Profil bei advocado ranke ich ganz gut bei Google, ohne dass ich mich selbst damit auseinandersetzen musste.

Eine Auswahl an Anwaltssuchdiensten und Online-Portalen finden Sie hier:

https://www.kanzleimarketing.de/digitaler-vertrieb-portale/

Foto: Adobe.Stock/©Nicolas Herrbach
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Martin Jedwillat ist Rechtsanwalt in Rostock. Seine Spezialgebiete liegen u. a. beim Datenschutzrecht, IT-Recht, Gesellschaftsrecht sowie dem Gewerblichen Rechtsschutz. Bei der Mandantenakquise setzt er gezielt auf Online-Portale.

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